Heu – die wichtigste Nahrungsquelle für Dein Pferd

Heu ist die Grundlage jeder Pferdefütterung – worauf du bei Qualität, Schnittzeitpunkt & Lagerung achten solltest, erfährst du hier im Blog.

Kaum ein Geräusch klingt für Pferdehalter so zufriedenstellend wie das genüssliche Kauen eines Pferdes auf gutem Heu. Heu bildet das Fundament der täglichen Fütterung unserer Pferde – besonders in den Monaten, in denen kein frisches Weidegras verfügbar ist.

In diesem Blog schauen wir uns an, warum hochwertiges Heu so wichtig ist, welches Heu dein Pferd braucht, wann und wie es gemäht werden sollte und worauf bei Ernte und Lagerung zu achten ist. So kannst du als Pferdehalter die Heuqualität erkennen und aktiv mitgestalten.

Inhalt

  1. Warum brauchen Pferde gutes Heu
  2. Welches Heu ist geeignet
  3. Schnittzeitpunkt
  4. Die Ernte macht das Heu
  5. Heulagerung

Warum Pferde gutes Heu brauchen

Pferde sind von Natur aus Dauerfresser. In freier Wildbahn verbringen sie bis zu 16 Stunden am Tag damit, gräserreiches Futter aufzunehmen. Ihr ganzer Verdauungsapparat – von den Zähnen bis zum Darm – ist auf die kontinuierliche Aufnahme von rohfaserreichem, energiearmem Pflanzenmaterial ausgelegt.
Wildgräser enthalten viel Rohfaser (Zellulose) und relativ wenig leicht verdauliche Zucker und Proteine.
Das ausgiebige Kauen von strukturiertem Futter fördert die Speichelbildung, welche wichtig ist, um die Nahrung im Magen richtig zu verdauen und Säure zu puffern.
Gutes Heu liefert genau diese benötigte Rohfaser und sorgt dafür, dass der Verdauungstrakt deines Pferdes gesund arbeitet.

Ein Pferd frisst zufrieden aus einem prall gefüllten Heunetz. Man riecht förmlich den aromatischen Duft – ein Zeichen für hochwertiges, gut getrocknetes Heu.

In solchen Momenten wird deutlich: Heu ist nicht nur Nahrung, sondern auch Wohlbefinden für unser Pferd.
Wenn Pferde genügend gutes Heu zur Verfügung haben, sind sie beschäftigt und zufrieden. Sie kauen ausdauernd, was nicht nur der Verdauung guttut, sondern auch der Psyche – denn Pferde empfinden beim ausgiebigen Fressen Sättigung und Zufriedenheit.

Heu in ausreichender Qualität und Menge ist essenziell, um gesundheitlichen Problemen vorzubeugen. Wird ein Pferd nicht seinem Naturell entsprechend mit strukturiertem Raufutter versorgt, können verschiedene Probleme auftreten:

  • Verdauungsstörungen: Lange Fresspausen oder ungeeignetes Futter führen zu Übersäuerung im Magen. Das Ergebnis können Magengeschwüre oder schmerzhafte Koliken sein. Zu energiereiches Futter ohne genug Rohfaser kann Fehlgärungen im Darm verursachen.

  • Stoffwechselprobleme: Frisst ein Pferd sehr energiereiches Heu (oder zu viel Kraftfutter) und bewegt sich wenig, nimmt es oft zu viel Energie auf. Übergewicht und Krankheiten wie EMS (Equines Metabolisches Syndrom) oder Hufrehe können die Folge sein. Gutes, strukturrreiches Heu mit moderatem Energiegehalt hilft, das zu verhindern.

  • Verhaltensauffälligkeiten: Pferde, die sich langweilen oder hungrig fühlen, entwickeln mitunter Untugenden. Koppen, Weben oder Holzknabbern können Anzeichen von Frust und fehlender Kaubeschäftigung sein, wenn nicht ausreichend Heu verfügbar ist.

  • Atemwegserkrankungen: Staubiges oder schimmeliges Heu reizt die empfindlichen Pferde-Atemwege. Chronischer Husten, Allergien (Stauballergie, COB) oder sogar Lungenprobleme können entstehen, wenn die Heuqualität mangelhaft ist. Deshalb muss Heu frei von Staub, Schimmel und Fremdkörpern sein.

Welches Heu ist geeignet?

Heu ist nicht gleich Heu. Pferdeheu unterscheidet sich in einigen Punkten von dem Heu oder Silage, das für Rinder produziert wird. Während Milchkühe sehr energiereiches, eiweißhaltiges Futter brauchen, kommen unsere Freizeitpferde mit deutlich strukturreicherem und nährstoffärmerem Heu besser zurecht. Doch woran erkennst du, ob ein Heu für dein Pferd geeignet ist?

Gutes Pferdeheu erkennst du mit deinen Sinnen und ein wenig Hintergrundwissen:

  • Geruch und Aussehen: Frisches, gutes Heu duftet aromatisch und angenehm nach Wiese und Kräutern. Es hat eine grünliche bis grün-gelbliche Farbe. Minderwertiges oder altes Heu riecht muffig, modrig oder sogar schimmelig und ist oft graugrün, gelblich oder braun verfärbt.

  • Struktur und Pflanzenbestand: Pferdeheu sollte eine eher grobe Struktur haben. Idealerweise erkennst du darin getrocknete Gräser mit ihren Blütenständen (Ähren/Rispen). Diese Gräserblüten zeigen, dass das Heu zum richtigen Zeitpunkt (nämlich während der Blüte) gemäht wurde und ausreichend Rohfaser enthält. Sehr feines, weiches Heu ohne sichtbare Halme und Ähren stammt oft von zu jung geschnittenem Gras – es mag zwar für Kühe schmackhaft sein, ist aber für Pferde zu eiweißreich und strukturlos. Ein paar Kräuter im Heu (z.B. Spitzwegerich, Schafgarbe, Klee in Maßen) sind willkommen und können den Geschmack und die Nährstoffvielfalt verbessern. Zu viele Klee- oder Luzerneanteile (Leguminosen) hingegen machen das Heu zu proteinreich und können bei Pferden Stoffwechselprobleme verursachen.

  • Frei von Schadstoffen: In geeignetem Heu dürfen keine Giftpflanzen vorkommen. Achte z.B. darauf, dass sich kein getrocknetes Jakobskreuzkraut, keine Herbstzeitlose oder Adlerfarn im Heu befinden – diese bleiben auch getrocknet giftig. Gute Heuwiesen werden vor der Mahd von solchen Giftpflanzen befreit. Ebenso sollte kein Schmutz (Erde, Dreck) im Heu sein und natürlich keine Fremdkörper wie Plastikteile oder Draht.

  • Hygienische Qualität: Staub und Schimmel sind tabu. Greif eine Handvoll Heu aus einem Ballen und schüttle es leicht auseinander: Staubwolken? Dann lieber Finger weg – staubiges Heu belastet die Pferdelunge. Siehst du weiße, schwarze oder graue Beläge oder Klumpen im Heu? Das könnten Schimmelkolonien sein. Solches Heu darf nicht verfüttert werden. Auch feucht-warme Klumpen im Inneren eines Ballens deuten auf beginnenden Schimmel hin. Heu muss knistertrocken sein, aber trotzdem seine Blattstruktur behalten (es darf nicht zu hart und strohig sein).

Um einen besseren Überblick zu haben, findest du hier eine kleine Übersicht der wichtigsten Qualitätsmerkmale von Heu

Ideal für Pferde ist Heu von artenreichen, abwechslungsreichen Wiesen. Solche Wiesen enthalten mehrere Grasarten und verschiedene Kräuter, was zu einem ausgewogenen Nährstoffprofil führt und oft schmackhafter ist. Artenreiche Wiesen sind meist extensiv bewirtschaftet (höchstens 1–2 Schnitte im Jahr, wenig Dünger). Das dort gewonnene Heu hat in der Regel weniger Eiweiß und Energie, dafür mehr Rohfaser – genau richtig für unsere Pferde.
In intensiv gedüngten Monokulturen (oft für Viehsilage) dominieren wenige hochgezüchtete Grasarten wie Deutsches Weidelgras; das Heu von solchen Flächen ist oft zu gehaltvoll für Pferde und enthält kaum Kräuter. Frage also ruhig nach, woher dein Heu kommt und wie die Wiese bewirtschaftet wird. Im Idealfall kannst du die Heuwiese sogar vor der Ernte einmal anschauen.

👉Tipp: In meinem Blog "Gräser – Ein Leitfaden für Pferdeweiden" gehe ich noch genauer auf die Zusammensetzung einer optimalen Pferdewiese ein.
schau gerne mal rein 😉

Schnittzeitpunkt – wann soll Heu gemäht werden?

Der optimale Zeitpunkt für die Mahd (das Mähen der Wiese) ist ein entscheidender Faktor für die Heuqualität. Dabei gibt es nicht das eine Datum, das immer passt – der Schnittzeitpunkt hängt von Wetter, Region, Wuchsgeschwindigkeit der Pflanzen und dem gewünschten Nährstoffgehalt ab. Grundsätzlich gilt jedoch: Für Pferdeheu soll Gras nicht zu früh, aber auch nicht zu spät gemäht werden. Entscheidend ist der Entwicklungszustand der Gräser.

  • 🌼 Während der Blüte schneiden: Pferdeheu sollte idealerweise geerntet werden, wenn die meisten Gräser in Blüte stehen. In dieser Phase (Ähren- bzw. Rispenstadium) haben die Pflanzen bereits genügend Struktur (Stängel, Rohfaser) entwickelt, aber enthalten nicht mehr ganz so hohe Gehalte an Zucker und Protein wie in der frühen Wachstumsphase. Heu mit Gräserblüten hat einen moderaten Energie- und Eiweißgehalt und viel Rohfaser – perfekt für Pferde. Wird das Gras zu früh (vor der Blüte) geschnitten, ist das Heu sehr blattreich und weich, aber eiweiß- und energiebetont – eher geeignet für Milchkühe als für Pferde. Wartet man hingegen viel zu lange nach der Blüte, sinkt zwar der Nährstoffgehalt weiter (das Heu wird sehr rohfaserreich und „mager“), aber es können auch Qualitätseinbußen auftreten: Überständiges Gras verliert Blätter, wird brüchig und weniger schmackhaft. Es kommt also aufs Timing an.

  • 🌼 Regionales Timing: Je nach Region und Höhenlage in Deutschland liegt die erste Mahd ungefähr zwischen Ende Mai und Ende Juni. In warmen, tieferen Lagen beginnt die Grasblüte oft schon Mitte/Ende Mai; in höheren oder kühleren Gegenden eher im Juni. Schlechtwetterperioden können den ersten Schnitt auch auf Anfang Juli verschieben – wichtig ist, dass genug sonnige Tage zur Trocknung vorhanden sind (dazu im nächsten Abschnitt mehr). Ein zweiter Schnitt (oft Grummet oder Öhmd genannt) folgt, sofern möglich, im August oder September, wenn die Wiese nachgewachsen ist und (idealerweise) ein zweites Mal blüht. Einige spät blühende Grasarten (z.B. einige Trespen oder Straußgräser) erreichen erst im Spätsommer ihre Blüte – auf solchen Wiesen kann ein späterer Schnitt noch gutes Heu ergeben. Fehlen jedoch spätblühende Arten, wird ein sehr später Schnitt oft zu blattreich und nährstoffreich (vergleichbar mit einem dritten oder vierten Schnitt) – dieses Heu wäre dann eher für Rinder geeignet, da Pferde davon leicht ansetzen.

Schnittzeitpunkt von Heu und Eigenschaften für Pferde

💡 Hinweis: Die obigen Zeiträume sind Richtwerte. Maßgeblich ist immer der Entwicklungszustand der Pflanzen. Eine artenreiche Wiese verzeiht auch mal einen etwas verspäteten Schnitt, ohne dass die Heuqualität sofort leidet – sie hat eine gewisse „Nutzungselastizität“.

Dagegen müssen artenarme Intensivwiesen meist in einem sehr engen Zeitfenster geerntet werden, da das Gras gleichzeitig reif wird und dann schnell an Futterqualität einbüßt.

👉 Tipp: Informiere dich bei deinem Heulieferanten, wann und wie das Heu geschnitten wurde. Ideal ist es, wenn du die Gelegenheit hast, die Wiese vor der Mahd zu besichtigen. Stehen die Gräser kurz vor oder in der Blüte? Gibt es verschiedene Gräser- und Kräuterarten auf der Fläche? So kannst du einschätzen, welche Qualität dich erwartet. Achte vor Ort auch auf mögliche Problemstellen: Siehst du gelb blühende Pflanzen wie Jakobskreuzkraut? Dann sollte der Landwirt diese unbedingt vor der Ernte entfernen, da sie getrocknet giftig im Heu wären. Finden sich viele Brennnesseln oder Disteln auf der Wiese, sollte das Heu nach dem Mähen besonders gründlich getrocknet und oft gewendet werden – diese kräftigen Kräuter speichern lange Feuchtigkeit und könnten sonst im Ballen noch „nachschwitzen“ und Schimmel verursachen.

Zudem kannst du nachfragen, ob es sich um 1. oder 2. Schnitt handelt. Viele Pferdehalter bevorzugen Heu vom ersten Schnitt, da es strukturreicher ist. Zweiter Schnitt kann aber durchaus auch von guter Qualität sein – gerade wenn der erste Schnitt wetterbedingt sehr spät stattfinden musste, kann ein früher zweiter Schnitt im Spätsommer noch gutes, nicht zu nährstoffreiches Heu ergeben. Wichtig ist, dass auch der zweite Schnitt ausreichend ausgereift ist (Gräser blühen gelassen) und sorgfältig getrocknet wurde.

Die Ernte macht das Heu – worauf es beim ernten ankommt

Nicht nur wann, sondern auch wie Heu geerntet wird, entscheidet über seine Qualität. Der beste Aufwuchs taugt nichts, wenn bei der Ernte Fehler passieren.
Hier ein Einblick, worauf es ankommt:

  • 🚜 Das richtige Wetterfenster: Heu benötigt mehrere Tage Sonnenschein und trockene Luft. Idealerweise liegen mindestens 3–5 regenfreie Tage am Stück vor. Direkt nach dem Mähen hat Gras noch einen Feuchtigkeitsgehalt von ~70–80%. Dieser muss auf unter 15% sinken, damit das Heu lagerfähig ist. Ein Landwirt wird also den Schnitt so planen, dass ausreichend Zeit zum Trocknen bleibt. In Norddeutschland z.B. ist das schwierigere Wetter oft ein Problem: Hier muss Heu manchmal etwas länger liegen oder mit speziellen Techniken getrocknet werden. Wird es in Eile zu früh gepresst (noch feucht), drohen Schimmel und Nährstoffverluste.

  • 🚜 Sorgfältiges Trocknen und Wenden: Das geschnittene Gras (der Schwad) muss regelmäßig gewendet werden, damit es gleichmäßig trocknet. Moderne Geräte wie Kreiselheuer verteilen das Gras immer wieder locker, sodass Sonne und Wind alle Schichten erreichen. Wichtig ist auch der richtige Zeitpunkt zum Wenden: nicht zu früh am Morgen (die Restfeuchte der Nacht zuerst abtrocknen lassen) und möglichst am späten Nachmittag wieder Schwaden zusammennehmen, bevor die Luftfeuchtigkeit abends steigt. So verhindert man, dass das schon trockene Heu abends wieder Feuchtigkeit zieht.

  • 🚜 Sauberkeit bei der Mahd: Ein oft übersehener Aspekt: Wird zu tief gemäht oder mit ungeeignetem Gerät, geraten Erde und Pflanzenteile in das Heu. Man erkennt schlecht gemähte Wiesen daran, dass an den Schnittstellen Pflanzen mitsamt der Wurzel und Erde ausgerissen wurden. Solche Erd- und Sandanteile im Heu schaden dem Pferd (Staub, Botulismus-Gefahr) und mindern die Qualität. Daher sollte der Landwirt eine Schnitthöhe von ca. 8–10 cm einhalten und die Messer scharf sein, damit sauber geschnitten wird. Für Pferdeheu wird zudem empfohlen, auf sogenannte Aufbereiter (Quetschwalzen am Mähwerk) zu verzichten. Diese knicken zwar die Pflanzen und beschleunigen das Welken, drücken aber auch Zellsaft aus und zerstören die Struktur der Halme. Das führt zu höherem Bröckelverlust (die brüchigen Blätter zerfallen zu Staub) – nicht optimal für Pferdefutter. Lieber etwas länger natürlich trocknen lassen als die Qualität mechanisch zu beeinträchtigen.

Heuernte

  • 🚜 Die richtige Ballenform und -größe: Heute werden Heuballen oft in großen Rundballen oder Quaderballen gepresst, um Arbeit zu sparen. Allerdings gilt: Je größer und dichter ein Ballen, desto höher das Risiko, dass im Inneren noch Restfeuchte bleibt und das Heu verdirbt. Kleinere Hochdruckballen (ca. 10–15 kg) lassen sich zwar mühsamer einlagern, trocknen innen aber besser nach und Schimmelbildung ist leichter zu erkennen (und betroffene Ballen können aussortiert werden). Bei großen Rundballen merkt man einen Schimmelkern oft erst, wenn der halbe Ballen verfüttert ist – dann ist es für dein Pferd schon zu spät. Große Ballen können dennoch in Ordnung sein, wenn wirklich knochentrocken gepresst und anschließend gut gelagert. Achte beim Kauf darauf: Sind die Ballen außen goldgrün und gleichmäßig oder gibt es dunkle, klamme Stellen? Ein verschimmelter Kern zeigt sich oft durch weiß-graue Beläge und einen stechenden Geruch einige Zentimeter unter der Oberfläche des Rundballens.

  • 🚜 Zeit ist Qualität: In früheren Zeiten, als viele Bauern mit kleinen Wiesen für eigene Pferde ernteten, konnte man sich mehr Zeit für jede Parzelle nehmen. Heute bewirtschaften wenige Landwirte sehr große Flächen – da läuft die Heuwerbung oft unter Zeitdruck. Manche Ballen werden gepresst, obwohl sie noch nicht ganz trocken sind, weil das nächste Gewitter droht oder der Lohnunternehmer im engen Zeitplan steckt. Aus Pferdesicht ist es jedoch besser, lieber etwas weniger Heu in Top-Qualität zu haben, als viel Heu mit zweifelhafter Qualität. Such dir daher, wenn möglich, einen Heulieferanten, der wirklich auf Qualität achtet – auch wenn es vielleicht etwas mehr kostet oder mit etwas Warten verbunden ist. Dein Pferd wird es dir danken.

Heulagerung – Qualität erhalten, bis es im Trog landet

Ist das Heu erst einmal in Ballen gepresst, ist die Arbeit noch nicht ganz erledigt. Auch die Lagerung hat einen erheblichen Einfluss darauf, ob die Heuqualität bis zur Verfütterung erhalten bleibt. Hier einige Grundregeln und Tipps für die Heulagerung:

  • Trocken und luftig lagern: Heu darf keine Feuchtigkeit ziehen, sonst verdirbt es sehr schnell. Daher ist ein trockener, gut belüfteter Lagerort ideal. Am besten lagerst du Heu in einer Scheune oder Halle, wo es vor Regen und Wetter geschützt ist. Frisch gepresstes Heu gibt in den ersten Wochen noch etwas Restwärme und Feuchtigkeit ab – daher die Ballen nicht zu dicht stapeln und für Luftzirkulation sorgen.

  • Schutz von unten und oben: Lege unter Heuballen niemals direkt auf den Erdboden. Nutze Paletten oder eine dicke Schicht Stroh als Unterlage, damit Bodenfeuchte nicht ins Heu steigt. Nach oben hin sollte kein Schwitzwasser von einem Blechdach auf die Ballen tropfen können – eine kleine Undichtigkeit im Dach kann das Heu lokal durchnässen und schimmeln lassen. In sehr offenen Scheunen mit Zugluft ist Vorsicht geboten: Zuviel Durchzug kann feuchte Außenluft oder Stallluft ins Heu wehen. Auch staubige Luft (z.B. aus einer benachbarten Reithalle) sollte nicht ungefiltert durchs Heulager ziehen, sonst setzt sich der Staub im Heu ab. Optimal ist ein geschlossener, aber atmungsaktiver Lagerraum.

  • Lagerung im Freien – nur mit Kompromissen: Manchmal fehlt der Platz, und Heu muss draußen gelagert werden, etwa unter Planen. Das ist immer ein Risiko. Plastikfolien sind nicht atmungsaktiv: selbst wenn man einen Heustapel rundum einwickelt, findet Feuchtigkeit meistens einen Weg hinein – und kann dann nicht mehr entweichen. Die Folge ist oft ein schleichender Schimmelbefall unter der Plane. Wenn du keine andere Möglichkeit hast, achte auf jeden Fall darauf, dass die Ballen auf einer trockenen, erhöhten Fläche stehen und die Plane gut befestigt ist, aber an den Seiten etwas Luft zirkulieren kann. Kontrolliere solche Aussenlager häufig auf Kondenswasser und Schäden an der Abdeckung. Ideal sind spezielle atmungsaktive Heunetze oder Überzüge, die es inzwischen gibt, statt komplett dichter Folie.
Heulagerung

Jeder Stallbesitzer kennt das gute Gefühl, einen Vorrat an duftendem Heu sicher eingelagert zu haben!

  • Sicherheit und Hygiene: Ein Heulager sollte nicht nur trocken, sondern auch sicher sein. Offene Lager im Freien bergen die Gefahr, dass neugierige Kinder, Tiere oder Unbefugte an die Ballen gelangen – es gab schon Fälle, wo Fremdkörper wie Glas oder Draht im außen gelagerten Heu landeten, weil jemand unachtsam war. Auch Brandstiftung oder Funkenflug ist ein Thema: Heu brennt sehr gut, daher immer auf Brandschutz achten (nicht in der Nähe von Feuerstellen lagern etc.). Heu niemals neben leicht entzündlichen Stoffen lagern. Außerdem: Frisch eingelagertes Heu kann sich bei zu hoher Restfeuchte selbst entzünden! Wenn Ballen innen noch feucht sind, beginnen sie zu warm zu werden. Temperaturen über ~50°C im Ballen können in seltenen Fällen zu einem Schwelbrand führen. Deshalb gilt: Nur knochentrockenes Heu einlagern und die ersten zwei Wochen im Lager ein Auge drauf haben, ob irgendwo übermäßige Wärme entsteht. Im Zweifel einen Thermometer-Spieß in verdächtige Ballen stecken oder Ballen vorsorglich umstapeln.

  • Lagerdauer und Fütterung: Gut getrocknetes Heu kann viele Monate gelagert werden. Allerdings nimmt der Gehalt an manchen Vitaminen im Laufe der Lagerung ab. Als Faustregel verfüttert man am besten immer das älteste Heu zuerst (First In – First Out Prinzip), damit nichts zu lange liegt. Ein Jahr altes Heu ist für Pferde noch völlig in Ordnung (manche bevorzugen leicht abgelagertes Heu für Stauballergiker, da es oft staubärmer ist), aber es sollte innerhalb von etwa 1–1,5 Jahren verbraucht sein. Älter wird es meist unattraktiv und nährstoffärmer.

Gutes Heu zu füttern bedeutet, sich mit dem gesamten Prozess auseinanderzusetzen – von der Wiese über den Schnitt bis zur Lagerung. Als Pferdehalter lohnt es sich, dieses Wissen zu haben und umzusetzen. Letztlich möchtest du jeden Tag Heu verfüttern können, das deinem Pferd Gesundheit, Freude und Sättigung schenkt.

Dein Pferd vertraut darauf, dass du für sein Wohl sorgst – mach mit beim „Heuprojekt“! Schau hin, frage nach, pack vielleicht sogar mit an: So stellst du sicher, dass das Heu, das du fütterst, wirklich die goldene Basis für ein glückliches und gesundes Pferdeleben ist 🐴♥️😊!

Ich hoffe, dass dieser Blog euch einen kleinen Einblick über die wichtigste Nahrungsquelle für euer Pferd gegeben hat. Mit dem richtigen Wissen  könnt ihr die Gesundheit und das Wohlbefinden eurer Vierbeiner nachhaltig fördern.

Solltet ihr weitere Fragen haben oder eine individuelle Beratung wünschen, stehe ich euch jederzeit gerne zur Verfügung.

Eure Futterberaterin Ingrid 🐴🌾!!

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